Als privater PC-Nutzer hat man sich diese Frage vielleicht schon mal gestellt: Soll ich mir einen Windows-PC oder einen Mac kaufen? Mit Blick auf den Preis und die Anwendungen, die man auf dem Computer nutzen möchte, fällt die Antwort oft nicht schwer. Egal, ob man lediglich im Internet surft, E-Mails schreibt und Textverarbeitungsprogramme nutzt oder den Computer fürs Gaming anschafft, Windows ist als Betriebssystem die erste Wahl. Aber viele Profis wie auch Heimanwender setzen auf Apples macOS. Gerade in Unternehmen können sich diese bezahlt machen. Wo sind die gravierenden Unterschiede und für welche Unternehmen eignet sich welches Betriebssystem am besten?

Windows günstiger, Mac langlebiger?

Oft wird die Ansicht vertreten, dass Windows-PCs zwar preisgünstiger, aber Macs hingegen langlebiger sind und auch nach Jahren noch ihren Dienst tun. Warum ist das so? Ein genauerer Blick hinter die Kulissen beider Systeme gibt Aufschluss:

Der Leistungsumfang der beiden Betriebssysteme Windows und macOS sind in etwa identisch. Bislang war es so, dass Microsoft sein Windows-Betriebssystem kostenpflichtig angeboten hat, und das in verschiedenen Varianten. Für Homeuser genügte die Home-Edition als 32-Bit-Betriebssystem, für Unternehmen war die Professional-Version mit 64 Bit geradezu Pflicht. Mit Windows 10 hat Microsoft dann ein kostenloses Upgrade für alle Nutzer von Windows 7 und 8 zur Verfügung gestellt, dass bis Ende Juli 2016 heruntergeladen sein musste und seitdem automatisch upgedatet wird, ohne dass man ein komplett neues Betriebssystem installieren muss. Beim Neukauf eines PCs fallen aber einmalige Kosten an, wenn man Windows darauf installieren möchte. Apple hingegen hat sein Betriebssystem seit jeher kostenlos angeboten. Allerdings lässt es sich auch nur auf Apple-Computern installieren, die in der Anschaffung wiederum teurer sind. Dafür sind die Hardwarekomponenten genau auf das Betriebssystem abgestimmt, was insgesamt zu einer besseren Performance führt. PC’s, die für Windows geeignet sind, benötigen dafür nicht so hohe Anforderungen, sind aber anfälliger und stürzen eher mal ab. Jedoch kann man einerseits das Windows-Betriebssystem den eigenen Bedürfnissen besser anpassen, und auch die Auswahl der Hardwarekomponenten macht Microsoft den Nutzern von Windows leicht. Ein späteres Austauschen und Aufrüsten einzelner Bauteile wie RAM-Speicher, Grafikkarte oder Festplattenlaufwerke ist bei Windows-PCs meist kein Hexenwerk. Bei Apple hingegen lassen sich zumindest die MacBooks nicht aufrüsten, bei den iMacs kann man wenigstens noch den RAM-Speicher erweitern. Dafür laufen die Teile aber „wie am Schnürchen“, und das oft über Jahre, denn die Updates von Apples Betriebssystem sorgen dafür, dass der Rechner anschließend noch besser läuft und eher schneller als langsamer wird. Allerdings kann es durchaus Kompatibilitätsprobleme mit älteren Anwendungen geben, wenn ein Update installiert wird. Die Peripherie von Apple ist aber ideal aufeinander abgestimmt, so dass alle Komponenten perfekt miteinander harmonieren.

Auf Apple-Computern brauchte man jahrelang kein Antivirenprogramm zu installieren, da es keine Viren gab, die anfällig für das macOS-Betriebssystem waren. Das hat sich mittlerweile ein wenig geändert, denn Trojaner und Malware haben inzwischen auch bei Apples Betriebssystem Einzug gehalten. Dennoch sind Windows-PCs deutlich anfälliger für Schadsoftware. Virenscanner verbrauchen auf Windows-Rechnern deutlich mehr Ressourcen als beispielsweise das On-Board-Programm XProtect auf einem Mac.

Vor- und Nachteile für Unternehmen

Wer als Unternehmer oder Freiberufler vor der Frage steht, welcher der beiden Betriebssysteme samt Hardware denn nun für die eigenen Zwecke besser geeignet ist, muss sich neben den grundsätzlichen Unterscheidungsmerkmalen auch noch andere Fragen stellen. Es kommt in den meisten Fällen tatsächlich in erster Linie darauf an, wie der Computer im Betrieb eingesetzt wird.

Bei der Verfügbarkeit von gängiger wie auch betriebsspezifischer Software liegt das Betriebssystem von Microsoft klar vorn. Eine Vielzahl von Programmen, angefangen von Textverarbeitung, Warenwirtschaftssystemen oder Buchhaltungssoftware, sind ausschließlich für Windows erhältlich. Zwar sind Microsofts Office-Pakete auch für Mac verfügbar, aber bei anderen Programmen kann es mitunter schon mal Probleme geben. SAP und auch einige Buchhaltungsprogramme sind inzwischen als Cloud-Lösungen verfügbar und können somit unabhängig vom Betriebssystem angewendet werden, jedoch ist die überdurchschnittliche Performance eines Mac-Rechners für die meisten Anwendungen nicht erforderlich. Wer beispielsweise im kaufmännischen Bereich mit entsprechenden Programmen arbeitet und den Windows-Rechner immer „gut in Schuss“ hält, also regelmäßig Updates installiert sowie einen gut funktionierenden Virenscanner anwendet, sollte damit bestens auskommen. Auch wenn für den Mac alle Programme, die man verwenden möchte, erhältlich sind, kann es bei Erweiterungen oder dem Wechsel auf andere Softwarelösungen zu Einschränkungen bei der Auswahl kommen.

Kleinere Unternehmen mit nur wenigen PC-Arbeitsplätzen sind bei der Wahl des Betriebssystems und der entsprechenden Hardware flexibler als größere, und da kann man sich schon mal aus reiner Überzeugung auch für Rechner von Apple entscheiden. Aber inzwischen wirft der Hersteller mit dem Apfel regelmäßig neue Geräte auf den Markt, die Beständigkeit über Jahre haben sie inzwischen also verloren. So funktionieren neuere MacOS-Versionen auf alten Macs in den wenigsten Fällen, das heißt, dass man auch hier alle paar Jahre auf neuere Modelle umsteigen muss, um up to date zu bleiben. Microsoft hingegen unterstützt auch noch nach Jahren ältere Windows-Versionen und liefert regelmäßige Updates.
Was die Netzwerkfähigkeit beider Betriebssysteme angeht, so gibt es in beiden Fällen kaum Kompromisse. Es lassen sich sogar Windows- und Mac-Computer in einem Netzwerk miteinander verbinden. Allerdings sind IT-Profis eher abgeneigt, beide Systeme gleichzeitig in einem Netzwerk laufen zu lassen. Viele Dateiformate sind zwar inzwischen auf beiden Systemen miteinander kompatibel, aber vor einigen Jahren noch gab es mit der Verwaltung der Rechte beider Systeme in einem Netzwerk erhebliche Probleme. Inzwischen gehört auch das zwar der Vergangenheit an, aber bei größeren Netzwerken und Einsatz von Servern muss der Netzwerkadministrator bei der Einrichtung schon das eine oder andere beachten, damit hinterher alles reibungslos funktioniert. Daher werden in größeren Netzwerken verstärkt Windows-Rechner eingesetzt, die in Sachen Netzwerktechnologie einfacher zu handhaben sind. Gerade bei größeren Betrieben sollte die IT-Infrastruktur gut durchdacht und professionell geplant werden. Fehlentscheidungen, auch in Bezug auf das Betriebssystem, können dem Unternehmen teuer zu stehen bekommen.

Ein Argument pro Apple ist dann gegeben, wenn im Betrieb iPads und iPhones im Einsatz sind. Das sogenannte Mobile Device Management wird bei Apple großgeschrieben und ermöglicht eine unkomplizierte Verwaltung der mobilen Endgeräte und die Kommunikation mit einem Management-Server, der sich in der Cloud befindet.

Auch im kreativen Bereich werden Macs oft anstelle von Windows-PCs eingesetzt. Grafik-Design-Agenturen beispielsweise benötigen Rechner mit besonders guten Grafikeigenschaften und hoher Performance bei der Bildbearbeitung. Hierfür ist das macOS von Apple geradezu wie geschaffen. Nicht nur Bildschirme von Apple bieten eine bestechende Grafik, auch die Grafikkarten sowie die sonstigen Hardwarekomponenten von Apple-Computern kommen mit Multimediaanwendungen bestens klar. Zwar bieten auch Windows-Computer entsprechende Rechenleistung, um Fotos zu bearbeiten oder Grafiken zu erstellen, jedoch sind Macs hier oft langlebiger und können über mehrere Jahre eingesetzt werden, ohne dass die Leistung sich merklich verschlechtert.
Aber auch in anderen Unternehmenszweigen setzt man inzwischen immer häufiger auf Apple, vor allem in den USA. Google und sogar IBM gehören ebenfalls dazu. In Deutschland hat der Verlagsriese Axel Springer seit einigen Jahren fast ausschließlich Apple Computer im Einsatz und scheint damit gut zu fahren.

Trotzdem muss man auch in Kreativagenturen nicht zwangsläufig auf Macs arbeiten. Da Windows-Rechner von Gamern eindeutig bevorzugt werden, weil es die meisten Spiele für macOS gar nicht gibt, hat sich in puncto Performance einiges getan. Zwar werden diese sogenannten Gamer-PCs eher im privaten Umfeld eingesetzt, jedoch heißt das nicht, dass Rechner mit gleichwertigen Eigenschaften nicht auch für Videoschnitt oder Bildbearbeitung eingesetzt werden können. Auch entsprechende Monitore für den professionellen Bereich sind für Windows-PCs verfügbar. Von der Leistung her stehen Windows-PCs gegenüber Macs im Grunde genommen in nichts nach, nur setzt man aufgrund von Erfahrungen und auch ein wenig aus Prestigegründen eher auf Mac, wenn es um kreative Arbeit geht. Die dafür notwenigen Anwendungen wie die Creative Suite von Adobe gibt es seit jeher für Mac und hat sich für Apples Betriebssystem seit Jahren bewährt.

Mit dieser Checkliste kann man den Schnelltest machen, ob ein Windows-PC oder doch eher ein Mac zum eigenen Unternehmen passt:

Pro Windows:

✔ Vorwiegend Einsatz von Büroanwendungen (Office, Buchhaltung, Warenwirtschaftssysteme)
✔ Zusammenarbeit im Netzwerk
✔ Gutes Preis-Leistungsverhältnis
✔ Umfangreiches Angebot an Softwarelösungen
✔ Hohe Kompatibilität und Verbreitung

Pro Mac:

✔ Bessere Performance durch optimal aufeinander abgestimmte Hardwarekomponenten
✔ Kostenloses Betriebssystem
✔ Gute Verarbeitung und ansprechendes Design
✔ Hervorragende Grafikeigenschaften
✔ Schnelle Rechenleistung
✔ Geringe Anfälligkeit durch Viren, seltene Abstürze