Der Kontakt zwischen Trader und Broker ist heutzutage nicht minder digitalisiert als jede andere Sparte unseres Lebens. Egal ob es um das Thema Forex geht, um Aktien oder andere Anlageformen, auch hier geht nichts mehr ohne eine entsprechende Trading Software.

1. Trading Software – die wichtigste Schnittstelle für Trader

Was ist eine Trading Software? Letztlich handelt es sich dabei primär um eine digitale Schnittstelle zwischen Trader und Broker. Eine digitale Handelsplattform, eine Steuerungszentrale, die es dem Händler ermöglicht, an seinem PC oder auch über andere Endgeräte, etwa Smartphones:

  1. sein Konto bei dem jeweiligen Broker generell zu verwalten;
  2. Handelspositionen zu suchen, zu finden, sie zu öffnen und zu schließen;
  3. Analysen und Auswertungen zu betreiben;
  4. Käufe und Verkäufe zu tätigen.

Dabei sind Komfort und ein möglichst niedrigschwelliges Handeln zwar die wichtigsten Kriterien, warum sich diese Softwares etablieren konnten; allerdings sind es nicht die einzigen Faktoren. Eine weitere große Bedeutung hat das Thema Zeit: Trading ist heute davon geprägt, dass Entscheidungen und Handlungen in Sekundenbruchteilen fallen müssen. Nur über das Internet angebundene Trading Softwares können einen solchen Handel in Echtzeit ermöglichen – wo vor allem private Trader noch bis vor wenigen Jahren auf andere, viel langsamere Methoden vertrauen mussten (etwa Telefon oder gar Post).

In diesen Grundfunktionen gleichen sich die allermeisten Softwares. Allerdings gibt es unter dem Dachbegriff auch noch weitere Tools – teils als eigenständige Programme, teils auch in eine bestehende Software eingebundene Sonderfunktionen. Die beiden wichtigsten sind:

  • Der Robo-Advisor. Hierbei handelt es sich strenggenommen um einen Algorithmus-basierten Entscheider; ein Programm, das nach Eingabe einiger grundlegender Daten (etwa Risikobereitschaft und Haltedauer) in erster Linie Anlagevorschläge macht, darüber hinaus aber auch nach Freigabe selbsttätig im Namen des Traders agieren kann.
  • Die Analyse-Software. Sie stellt eine Möglichkeit dar, ein bestehendes oder auch nur theoretisches Portfolio, dazu Anlagestrategien, einzelne Aktien und Ähnliches auf ihre Stärken und Schwächen hin zu überprüfen. Damit lässt sie sich als Vorstufe des Robo-Advisors betrachten – bei einigen Börsensoftwares ist auch beides inkludiert.

Bei vielen Trading Softwares gibt es zudem eine Demo Funktion. Dahinter verbirgt sich eine Art Simulator. Trader können hier Handel treiben, jedoch ohne dass es echte, das heißt finanzielle, Auswirkungen hat. Es steht dann ein fiktives Kapital bereit, alle Funktionen sind gleich, nur wird kein echter Handel getrieben.

Der Grund hinter dieser sinnvollen Funktion ist ausschließlich Lernen. Durch den niedrigschwelligen Einstig in den Handel mit Aktien und anderen Anlageprodukten ist es für Einsteiger leicht, loszulegen, aber ebenso leicht, dabei Fehler zu begehen – teure Fehler. Die Demo-Funktion soll davor schützen, indem sie es ermöglicht, in einem komplett simulierten Umfeld die ersten Schritte zu tätigen, die Vorgehens- und Arbeitsweisen kennenzulernen.

2. Trading Software: Arten und Quellen

Muss eine Trading Software zwingend auf dem PC oder dem Handy installiert werden? Klares Nein. Das aktuelle System sieht folgendermaßen aus: Wer als künftiger Trader in diese Welt einsteigen möchte, muss dafür zunächst bei einem Broker oder einer Direktbank ein Konto eröffnen. Je nachdem, worauf der Handelsschwerpunkt liegen soll (etwa Exchange Traded Funds, ETFs), gibt es dafür sowohl allgemeine wie hochspezialisierte Anlaufstellen.

Allen gemein ist, dass die Grundfunktion meist in der Bereitstellung eines Webtraders besteht. Letztlich eine vom Broker gehostete Software, auf die Trader via Browser Zugriff haben. Meist sind die Funktionen dieser Webtrader zwar recht limitiert, sie können aber durchaus Vorteile ins Feld führen:

  • Es ist keine Installation nötig, sondern es werden nur die Zugangsdaten benötigt, um von einem beliebigen Gerät aus traden zu können.
  • Es gelten diejenigen Sicherheitsvorgaben, die der Browser macht. Wer beispielsweise über den Edge Browser von Microsoft agiert, sorgt dafür, dass dessen Sicherheitseinstellungen auch auf das Trading angewendet werden. Das ist vor allem bei solchen Händlern beliebt, die einen überaus hohen Fokus auf Sicherheit setzen und am liebsten keine Software von Drittanbietern nutzen möchten.
  • Es fallen in aller Regel keine zusätzlichen Gebühren für den Webtrader an. Das Tool ist ein Service des Brokers bzw. der Direktbank.
  • Viele Webtrader ähneln sich vom grundsätzlichen Aufbau und Layout her. Das macht es einfacher, zwischen verschiedenen Brokern zu switchen, ohne dabei großartig umdenken zu müssen.

Allerdings bleibt der Nachteil des meist geringen Funktionsumfangs. Hier kommen deshalb Börsensoftwares ins Spiel, die auf dem Gerät installiert werden. Sie teilen sich in zwei grundsätzliche Kategorien auf:

  • Trading Softwares, die direkt vom Broker zum Download bereitgestellt werden. Sie können, müssen aber nicht zwingend (gänzlich) kostenlos sein.
  • Trading Softwares, die generell von Drittanbietern stammen. Sie haben mit dem Broker oder einer einzelnen Direktbank gar nichts zu tun, sondern sind Eigenentwicklungen von Software-Unternehmen. Auch sie gibt es in kostenlosen sowie kostenpflichtigen Versionen.

In aller Regel enthalten diese Programme auch eine angepasste Trading-App, mit der das Handeln dann auch auf dem Smartphone ermöglicht wird.

3. Trading Software: Anbieter und Tools

Trading hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer auf der ganzen Welt bedeutsamen Form der privaten Geldanlage entwickelt. Dementsprechend enorm vielfältig ist heute auch der Variantenreichtum der Trading Softwares geworden.

Die aktuell wichtigsten Vertreter sind:

  • ActiveTrader ist ein in der Grundversion kostenloses Tool der Consorsbank, das um zahlreiche weitere (teils dann kostenpflichtige) Zusatzfunktionen nach Belieben ergänzt werden kann.
  • Guidants ist ein deutsches Programm, das als Plattform konzipiert wurde, auf der sich Konten bei mehreren Brokern komfortabel zusammenführen lassen. In der Grundversion ist das Tool kostenlos, die fähigere Pro-Version kostet je nach Variante monatliche Gebühren.
  • MetaTrader. Diese Software ist vor allem auf die Bereiche Forex und Differenzkontrakte (CFDs) fokussiert. Sie wird von Testern auch wegen der hohen Geschwindigkeit der Ausführungen gelobt. Hinzu kommt, dass das Tool von vielen Brokern genutzt wird. Der Download ist über die meisten Anbieter kostenlos. MetaTrader gehört zu den beliebtesten am Markt.
  • NinjaTrader. Dieses kostenlose Programm zeichnet sich vor allem durch sein offenes Framework aus und die Möglichkeit, vierstellige Zahlen an Add-Ons installieren zu können. Dadurch wird das Programm sehr flexibel anpassbar. Allerdings ist etwas Zeit zur Einarbeitung vonnöten.
  • TWS. Die Trader Workstation ist ein kostenloses Tool, das sehr viele Handelsmöglichkeiten beinhaltet. Allerdings befinden viele Tests, dass die vielen Funktionen es Anfängern mitunter etwas schwerer machen können, auch wenn das Programm wegen seiner intuitiven Bedienung gelobt wird.

Dabei sei unterstrichen, dass es sich hierbei nur um die aktuell großen Trading Softwares handelt; es gibt noch viele weitere Tools auf dem Markt. Einsteigerfreundlich sind alle Programme insofern, als dass es immer nötig ist, sich vor dem Nutzen tiefer in das Thema einzulesen. Wer diese Grundkenntnisse zumindest theoretisch beherrscht, hat in der Regel auch keine Probleme, mit etwas komplizierteren Softwares loszulegen.

Hier zeigt sich die große Bedeutung privater Trader für den ganzen Markt: Alle Softwares bzw. aktuellen Versionen sind trotz des hohen Professionalisierungsgrades mit einem starken Fokus auf Anwenderfreundlichkeit ausgelegt. Dies, damit Einsteiger einen schnellen Zugang finden und erfolgreich handeln können.

4. Trading Software: Worauf Neulinge achten sollten

Performance ist ein wichtiges Kriterium für jede Trading Software. Allerdings ist sie definitiv nicht die einzig wichtige Schlüsselfähigkeit, auf die Trader achten sollten. Im Gegenteil, gerade wer neu auf dem Gebiet ist, sollte auch auf viele andere Stärken und Funktionen achten.

Eine gute Trading Software sollte möglichst viele der folgenden Punkte inkludieren:

  • Auch wenn das Programm installiert wird, sollte es auch eine browserbasierende Web-Version geben – diese können mitunter Geschwindigkeitsvorteile haben.
  • Das Tool ermöglicht es dem Trader, die Performance seiner Strategien umfangreich zu überprüfen. Dazu sollte es Auswertungen geben.
  • Die Benutzeroberfläche lässt sich weitestgehend nach dem eigenen Geschmack und den eigenen Notwendigkeiten personalisieren.
  • Die Charts sollten so variantenreich wie nur möglich sein. Hierbei versagen viele Tools, da sie nur simple Liniencharts anbieten, wo es eigentlich wesentlich mehr Optionen mit besseren Möglichkeiten gibt.
  • Die Software sollte den deutschen bzw. europäischen Markt (auch) fokussieren. Viele Tools sind zu stark „amerikanisiert“ und deshalb für deutsche bzw. deutschsprachige Nutzer weniger leistungsfähig.
  • Eine Order sollte direkt aus den Charts heraus getätigt werden können, ohne dass es dazu nötig ist, zwischen den Funktionen zu wechseln.
  • Es sollte möglichst einen deutschsprachigen Support geben. Optimal ist, wenn dieser 24/7 erreichbar ist.
  • Kursschwankungen sollten unbedingt ohne Verzögerung in Echtzeit angezeigt werden. Je schneller, desto besser.

Und last but not least: Das Programm sollte einen vernünftigen Kostenrahmen bieten. Viele Modelle benachteiligen private Trader mit ihrem geringeren Handelsvolumen unbotmäßig. Selbst ansonsten taugliche Tools sollten immer auch unter diesem Licht betrachtet werden.

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