Welches Dateisystem soll gewählt werden? exFat oder NTFS? Die Wahl des richtigen Dateisystems sollte gut überlegt sein. Das Dateisystem kann einen erheblichen Einfluss auf die Leistung, Kompatibilität und Zuverlässigkeit eines Speichermediums haben, egal ob eine Festplatte (HDD), eine SSD oder ein USB-Stick verwendet wird. Zwei der am häufigsten verwendeten Dateisysteme für Windows-Nutzer sind exFAT (Extended File Allocation Table) und NTFS (New Technology File System). Doch welches ist das bessere Dateisystem? Die Antwort darauf hängt stark vom Einsatzzweck ab. In dieser ausführlichen Anleitung zu den beiden Dateisystemen vergleichen wir beide Systeme hinsichtlich ihrer Eigenschaften, Vor- und Nachteile sowie der optimalen Nutzungsszenarien. Außerdem zeigen wir, wie Du die Datenträger mit dem ausgewählten Dateisystem formatieren kannst.
Was ist NTFS?
NTFS ist das Standard-Dateisystem für Windows-Systeme seit Windows 2000 und wird bis heute bei internen Laufwerken bevorzugt eingesetzt. Dies liegt vor allem an seiner hohen Stabilität, der Unterstützung großer Dateien und der Möglichkeit, erweiterte Sicherheitsfunktionen wie Zugriffsrechte und Verschlüsselung zu nutzen. Zudem bietet NTFS durch Journaling eine verbesserte Fehlerkorrektur, was es besonders für Betriebssystemlaufwerke und geschäftskritische Daten attraktiv macht. Es wurde entwickelt, um die Einschränkungen älterer Dateisysteme wie FAT32 zu überwinden, insbesondere im Hinblick auf Dateigröße, Sicherheit und Fehlerkorrektur. Im Folgenden werden die wichtigsten Vorteile und Nachteile dieses Dateisystems erläutert.
Vorteile von NTFS:
- Unterstützung großer Dateien: NTFS erlaubt Dateigrößen bis zu 16 Exabyte (praktisch jedoch meist auf 256 TB begrenzt).
- Datei- und Ordner-Berechtigungen: Dank des integrierten Zugriffsrechte-Systems kann NTFS für mehr Sicherheit sorgen.
- Journaling-Funktion: Durch das Journaling kann NTFS Schreibvorgänge protokollieren und bei Systemabstürzen Datenverlust minimieren.
- Effizientes Speichermanagement: Unterstützt Clustergrößen ab 512 Byte bis 64 KB und erlaubt eine bessere Speichernutzung.
- Unterstützung von Verschlüsselung (EFS): Dateien und Ordner können direkt mit Bordmitteln verschlüsselt werden.
- Komprimierungsoptionen: NTFS erlaubt die automatische Komprimierung von Dateien und Ordnern.
- Konvertierung: FAT32-Datenträger können ohne Datenverlust in das NTFS Format konvertiert werden.
Nachteile von NTFS:
- Eingeschränkte Kompatibilität: MacOS kann NTFS-Laufwerke standardmäßig nur lesen, nicht aber beschreiben. Linux benötigt spezielle Treiber.
- Mehr Schreibzyklen: Durch das Journaling kann es auf Flash-Speichern (z. B. USB-Sticks, SD-Karten) zu schnellerem Verschleiß kommen.
- Mehr Overhead: Die vielen Zusatzfunktionen führen zu einem höheren Verwaltungsaufwand, was auf sehr kleinen Datenträgern ineffizient sein kann.
Was ist exFAT?
Das exFAT-Dateisystem wurde von Microsoft im Jahr 2006 als Alternative zu FAT32 entwickelt, um einige seiner Einschränkungen zu beseitigen. Dazu gehören die maximale Dateigröße von nur 4 GB und die Partitionsgröße von 32 GB, die bei FAT32 als Limit gelten. ExFAT hebt diese Begrenzungen auf und ermöglicht eine effizientere Nutzung moderner Speichermedien. Es ist besonders für mobile Speichermedien wie USB-Sticks und SD-Karten optimiert. Nachfolgend werden die Hauptvorteile und -nachteile dieses Dateisystems dargestellt.
Vorteile von exFAT:
- Große Dateigrößen unterstützt: Wie NTFS erlaubt exFAT Dateien größer als 4 GB, was für moderne Medieninhalte wie 4K-Videos wichtig ist.
- Kompatibilität mit verschiedenen Betriebssystemen: ExFAT wird von Microsoft Windows, macOS, Linux (mit zusätzlichen Treibern), Android und vielen Smart-TVs unterstützt.
- Weniger Schreibzyklen: Anders als NTFS verzichtet exFAT auf Journaling, was es besser für Flash-Speicher geeignet macht.
- Einfacher strukturiert: Es hat weniger Verwaltungsaufwand als NTFS, was eine höhere Performance bei mobilen Geräten ermöglicht.
Nachteile von exFAT:
- Keine Datei- und Ordnerberechtigungen: ExFAT bietet keine integrierte Sicherheit durch Benutzerrechte wie NTFS.
- Kein Journaling: Falls ein Schreibvorgang unterbrochen wird (z. B. durch plötzliches Entfernen eines USB-Sticks), kann es zu Datenverlusten kommen.
- Nicht für interne Laufwerke optimiert: ExFAT ist nicht für den Betriebssystemeinsatz gedacht und kann dort ineffizient sein.
Vergleich: exFAT vs. NTFS
Um die Unterschiede zwischen NTFS und exFAT besser zu verstehen, haben wir die wichtigsten Merkmale in der folgenden Tabelle gegenübergestellt. Sie hilft dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen, welches Dateisystem für den jeweiligen Anwendungsfall am besten geeignet ist.
Eigenschaft | NTFS | exFAT |
---|---|---|
Maximale Dateigröße | 16 EB | 16 EB |
Journaling | Ja | Nein |
Sicherheit | Hoch (Zugriffsrechte, Verschlüsselung) | Niedrig |
Kompatibilität | Windows (voll), Mac (lesen), Linux (mit Treiber) | Windows, Mac, Linux, Android |
Leistung auf SSDs | Gut, aber hoher Schreibaufwand | Sehr gut |
Speicherverwaltung | Effizient, aber mehr Overhead | Weniger Overhead |
Nutzungsszenario | Interne Festplatten, Betriebssysteme | Externe Laufwerke, USB-Sticks, SD-Karten |
Schritt-für-Schritt Anleitungen zum Formatieren in exFAT oder NTFS.
Hier sind insgesamt 3 Schritt-für-Schritt-Anleitungen, um eine Festplatte unter Windows entweder in exFAT oder NTFS zu formatieren.
Methode 1: Festplatte in exFAT oder NTFS mit dem Datei-Explorer formatieren
Schritt 1: Festplatte an den PC anschließen
- Stelle sicher, dass die Festplatte korrekt mit deinem Windows-Computer verbunden ist.
- Öffne den Datei-Explorer mit Windows-Taste + E.
Schritt 2: Festplatte im Explorer finden
- Klicke links im Datei-Explorer auf „Dieser PC“.
- Finde die Festplatte, die du formatieren möchtest. Sie sollte als Wechseldatenträger oder mit einem Laufwerksbuchstaben (z. B. „D:“ oder „E:“) angezeigt werden.
Schritt 3: Formatierungsmenü aufrufen
- Rechtsklicke auf das Laufwerk und wähle „Formatieren…“ aus.
Schritt 4: Dateisystem auswählen
- Wähle unter Dateisystem entweder exFAT oder NTFS, je nachdem, welches Format du benötigst:
- exFAT: Für Kompatibilität mit Windows, macOS und Linux (empfohlen für externe Festplatten).
- NTFS: Für Windows-spezifische Nutzung mit erweiterten Berechtigungen und Dateigrößen über 4 GB.
Schritt 5: Formatierungsoptionen anpassen
- Zuweisungseinheitengröße: Standard lassen (Windows wählt die beste Option).
- Volumenname: Falls gewünscht, einen Namen für die Festplatte eingeben.
- Schnellformatierung aktivieren: Häkchen setzen für eine schnellere Formatierung.
Schritt 6: Formatierung starten
- Klicke auf Starten und bestätige die Warnmeldung, dass alle Daten gelöscht werden.
- Warte, bis die Formatierung abgeschlossen ist.
Schritt 7: Fertigstellen
- Nach Abschluss erscheint eine Meldung „Formatierung abgeschlossen“.
- Klicke auf OK und schließe das Fenster.
Methode 2: Festplatte mit der Datenträgerverwaltung formatieren
Diese Methode bietet mehr Kontrolle, z. B. wenn die Festplatte nicht im Explorer angezeigt wird.
Schritt 1: Datenträgerverwaltung öffnen
- Drücke Windows-Taste + R, tippe diskmgmt.msc ein und drücke Enter.
- Die Windows Datenträgerverwaltung öffnet sich.
Schritt 2: Festplatte finden
- Suche in der unteren Liste nach der Festplatte, die du formatieren möchtest.
- Falls die Festplatte als „Nicht zugewiesen“ erscheint, muss sie erst partitioniert werden:
- Rechtsklicke auf den nicht zugewiesenen Bereich.
- Wähle „Neues einfaches Volume“.
- Folge dem Assistenten und wähle einen Laufwerksbuchstaben.
Schritt 3: Formatierung starten
- Rechtsklicke auf die gewünschte Partition und wähle „Formatieren“.
- Wähle unter Dateisystem entweder exFAT oder NTFS.
- Setze bei „Schnellformatierung“ das Häkchen (empfohlen für schnellere Formatierung).
Schritt 4: Bestätigen und Warten
- Klicke auf OK und bestätige die Warnung.
- Die Formatierung wird durchgeführt.
Schritt 5: Überprüfung
- Nach Abschluss sollte die Festplatte in der Datenträgerverwaltung als „Fehlerfrei“ angezeigt werden.
- Öffne den Datei-Explorer, um zu prüfen, ob die Festplatte erkannt wird.
Methode 3: Festplatte mit der Eingabeaufforderung (CMD) formatieren
Falls die obigen Methoden nicht funktionieren oder du eine tiefere Bereinigung möchtest, dann nutztedas Windows Tool „Diskpart“.
Schritt 1: Eingabeaufforderung als Administrator öffnen
- Drücke Windows-Taste + S, tippe „cmd“ ein.
- Rechtsklicke auf „Eingabeaufforderung“ (CMD) und wähle „Als Administrator ausführen“.
Schritt 2: diskpart
starten
- Gib folgenden Befehl ein und drücke Enter:
diskpart
- Das DiskPart-Tool wird geöffnet.
Schritt 3: Festplattenliste anzeigen
- Gib folgenden Befehl ein: list disk
- Notiere die Datenträgernummer der Festplatte, die du formatieren möchtest.
Schritt 4: Festplatte auswählen
- Gib diesen Befehl ein, ersetze „X“ durch die Datenträgernummer: select disk X
Schritt 5: Partition bereinigen (optional)
Falls du eine saubere Formatierung möchtest, kannst du die gesamte Partitionstabelle löschen (Sicher löschen):
clean
Schritt 6: Partition erstellen
Falls die Festplatte leer ist, erstelle eine neue Partition:
create partition primary
Schritt 7: Festplatte formatieren
- Für exFAT: format fs=exfat quick
- Für NTFS: format fs=ntfs quick
- Falls du eine tiefere Formatierung möchtest, lasse „quick“ weg (dauert länger).
Schritt 8: Laufwerksbuchstabe zuweisen
assign
Schritt 9: Beenden
- Gib
exit
ein, um diskpart zu verlassen. - Schließe das CMD-Fenster.
Mit diesen Schritten könnt Ihr übrigens auch einen USB-Stick formatieren oder eine SD Karten formatieren.
Welches Dateisystem ist besser für Gaming? NTFS oder exFAT?
Bei der Nutzung von Festplatten oder SSDs für Spiele ist die Wahl des Dateisystems entscheidend für die Ladezeiten und die allgemeine Performance. NTFS ist hierbei oft die bessere Wahl, da es eine höhere Stabilität, Dateisicherheit und Fehlerkorrektur bietet. Zudem unterstützen viele moderne Spiele Features wie Datei-Streaming oder Modding, die von NTFS profitieren können.
Laut Benchmarks zeigt sich, dass NTFS auf internen Laufwerken eine etwas höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeit bietet, was besonders bei Open-World-Spielen mit großen Datenmengen von Vorteil sein kann. ExFAT hingegen bietet keine spürbaren Performance-Vorteile für Gaming und ist eher für portable Speicherlösungen geeignet. Wer eine dedizierte Festplatte oder SSD für Gaming nutzt, sollte daher NTFS wählen, um eine optimale Performance zu gewährleisten.
Wann sollte man NTFS nutzen?
NTFS ist ideal, wenn:
- Ein Windows-Computer als Hauptgerät genutzt wird.
- Sicherheitsfeatures wie Benutzerrechte oder Verschlüsselung benötigt werden.
- Große interne oder externe Festplatten verwendet werden.
- Zuverlässigkeit durch Journaling und Fehlerkorrektur wichtig ist.
- Eine Boot-Partition für Windows benötigt wird.
Wann ist exFAT die bessere Wahl?
ExFAT eignet sich besonders gut für:
- USB-Sticks, SD-Karten und externe SSDs.
- Systeme, die mit verschiedenen Betriebssystemen (Windows, macOS, Linux, Android) kompatibel sein müssen.
- Nutzer, die große Dateien auf mobilen Datenträgern speichern wollen.
- Geräte mit begrenztem Speicherplatz, die keinen hohen Verwaltungsaufwand benötigen.
Fazit: Welches Dateisystem ist besser?
Die Frage „exFAT oder NTFS?“ lässt sich nicht pauschal so einfach beantworten. Vielmehr kommt es darauf an, wofür das Dateisystem verwendet wird. NTFS ist die beste Wahl für interne Laufwerke und Windows-Systeme, da es hohe Sicherheit, Zuverlässigkeit und Funktionalität bietet. exFAT hingegen ist optimal für mobile Speichermedien, da es eine hohe Kompatibilität und eine bessere Performance auf Flash-Speichern hat. In die Überlegung solltest Du auch noch ReFs mit einbeziehen. Mehr Informationen dazu findest Du in unserer Anleitung „Unterschied ReFS und NTFS„.
Wenn du ein Laufwerk formatierst, solltest du dir vorher überlegen, wo es hauptsächlich genutzt wird. Für externe Laufwerke und Datenaustausch ist exFAT meist die bessere Wahl, während NTFS für Systemlaufwerke oder Windows-spezifische Anwendungen klare Vorteile bietet.
Welche Erfahrungen hast du mit NTFS oder exFAT gemacht? Teile sie uns gerne in den Kommentaren mit.
Ich vermisse eine Aussage zu den Problemen, die mit dem CREATE-Zeitstempel beim Kopieren von Dateien zwischen FAT32 bzw. exFAT im Vergleich zu NTFS auftreten können. NTFS berücksichtigt den Unterschied zwischen Normalzeit und Sommerzeit. FAT32 bzw. exFAT (?) kennt nur den aktuellen Zeitstempel, d.h. die aktuelle Uhrzeit. Dadurch kann die Information, wann eine Datei ursprünglich erstellt worden ist, für eine Datei, die durch Bearbeitung verändert wird (Office Dokument), verloren gehen. Dies gilt für FAT32. Mit exFAT habe ich bisher nicht gearbeitet, vermute aber, dass es auch dort so ist. Sie nennen als Nachteil für die Verwendung von NTFS auf USB-Flash-Speichern das Journaling, was zu schnellerem Verschleiß führen würde. Gibt es dazu belastbare Zahlen? Um wieviel Prozent wird die Lebensdauer eines USB-Flash-Speichers, z.B. eines 32GB USB-Sticks, dadurch verringert? Gibt es überhaupt Aussagen zur Lebensdauer von USB-Sticks?