Ein BIOS-Update ist für viele PC-Nutzer ein heikles Thema: Man weiß, es kann wichtige Probleme beheben – aber auch große Schäden anrichten. Wer ein BIOS-Update durchführt, sollte sich der Risiken bewusst sein, aber auch der Chancen, die es mit sich bringt. In dieser Anleitung erfährst du alles, was du alles über das Bios Update wissen musst:
- Was ist das BIOS (bzw. UEFI) überhaupt?
- Soll man ein BIOS-Update machen?
- Wann ist ein BIOS-Update notwendig?
- Wie ein Update bei ASUS, MSI, Dell, HP und Lenovo funktioniert
- Checkliste vor dem BIOS-Update
Der Artikel richtet sich an technisch interessierte Einsteiger, fortgeschrittene Anwender und alle, die das Beste aus ihrer Hardware herausholen möchten – aber dabei nichts riskieren wollen.
Was ist das BIOS (bzw. UEFI) überhaupt?
Das BIOS (Basic Input/Output System) ist die Firmware eines PCs. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Netbios (Netzwerk Basis Input/Output System). Das BIOS befindet sich auf einem Chip auf dem Mainboard und ist die erste Software, die beim Einschalten geladen wird. Es steuert:
- Die Initialisierung von CPU, RAM, Festplatten, SSDs, USB-Geräten etc.
- Die Übergabe an das Betriebssystem-Bootloader
- Die Konfiguration von Sicherheitsfunktionen wie Secure Boot, TPM, UEFI-Firmware Passwords und mehr
Moderne Systeme verwenden UEFI – das ist der Nachfolger des klassischen BIOS. Die Begriffe BIOS und UEFI werden aber im Alltag oft synonym verwendet.
Ein BIOS-Update bedeutet, dass diese Firmware gegen eine neuere Version ausgetauscht wird – mit weitreichenden Konsequenzen: Es können neue Funktionen freigeschaltet, Fehler beseitigt oder Sicherheitslücken geschlossen werden. Doch zugleich gilt: Wenn beim Update etwas schiefläuft, kann der PC im schlimmsten Fall nicht mehr starten.
Soll man ein BIOS-Update machen?
Diese Frage sollte man nicht leichtfertig mit „Ja“ beantworten. Denn:
⚠️ Ein BIOS-Update ist kein gewöhnliches Software-Update wie bei Treibern oder Windows.
Ein BIOS-Update verändert die grundlegende Funktionsweise deines PCs – es ist eine tiefgreifende Maßnahme, bei der man vorsichtig abwägen sollte.
✅ Wann ein BIOS-Update sinnvoll ist:
- Neue Hardware wird eingebaut (z. B. eine neue CPU, RAM oder NVMe-SSD) und wird vom aktuellen BIOS nicht unterstützt.
- Du hast Stabilitätsprobleme, die in den BIOS-Release-Notes als „behoben“ aufgeführt sind.
- Ein BIOS-Update ist erforderlich für Windows 11-Kompatibilität (z. B. TPM 2.0 aktivieren). Fehlendes TPM 2.0 kann ein Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 verhindern.
- Es gibt eine Sicherheitslücke, die durch ein BIOS-Update behoben wird.
- Der Hersteller empfiehlt das Update ausdrücklich, etwa zur Fehlerbehebung oder Verbesserung der Lüftersteuerung, Akkulaufzeit etc.
❌ Wann du besser kein BIOS-Update machst:
- Dein System läuft stabil und zuverlässig.
- Du planst keine Hardwareaufrüstung.
- Es gibt keinen Hinweis auf Fehler, Sicherheitslücken oder Inkompatibilitäten.
- Du bist unsicher im Umgang mit BIOS, UEFI, Bootvorgängen etc.
Ein BIOS-Update ist eine potenziell riskante Operation, die man nur mit konkretem Anlass durchführen sollte.
Wann ist ein BIOS-Update notwendig?
Hier eine Übersicht über Situationen, in denen ein BIOS-Update tatsächlich notwendig oder zumindest sehr empfehlenswert ist:
1. Bei Hardware-Upgrades
Das klassische Beispiel: Du möchtest eine neue CPU einbauen. Viele Mainboards unterstützen neuere Prozessoren nur mit einem BIOS-Update. Gleiches gilt mitunter für moderne RAM-Module, SSDs oder PCIe-Karten.
👉 Beispiel: Du hast ein Mainboard mit Intel-Chipsatz Z490 und möchtest eine CPU der 11. Generation einbauen – das geht meist nur mit BIOS-Version XY oder neuer.
2. Bei bekannten Sicherheitslücken
UEFI- und BIOS-Sicherheitslücken sind real – und potenziell gefährlich. BIOS-Malware wie „LoJax“ oder UEFI-Exploits wie „MoonBounce“ zeigen, dass Angriffe auf Firmware zunehmen. Hersteller liefern daher regelmäßig sicherheitsrelevante BIOS-Updates aus.
👉 Vor allem bei Business-PCs (Lenovo ThinkPad, HP EliteBooks, Dell Latitude etc.) sind diese Updates Pflicht.
3. Fehlerbehebung & Systemstabilität
- Probleme mit USB-Geräten
- Systemabstürze beim Energiesparen
- Lüfterprobleme
- Boot-Schleifen
- BIOS-Optionen funktionieren nicht richtig
👉 Wenn in den „Release Notes“ zur BIOS-Version steht, dass ein genau solches Problem behoben wurde, ist das ein guter Grund für ein Update.
4. Windows 11 vorbereiten oder bei neuen Windows Versionen
Windows 11 verlangt TPM 2.0 und Secure Boot. Beides ist oft im BIOS deaktiviert – oder wird erst mit einem BIOS-Update verfügbar. Auch für ältere PCs kann ein UEFI-Update die Voraussetzung schaffen.
Wie update ich mein BIOS richtig? – Schritt-für-Schritt-Anleitung
Ein BIOS-Update kann auf zwei Wegen durchgeführt werden:
Methode A: BIOS-Update direkt im BIOS (empfohlen)
Diese Methode ist betriebssystemunabhängig und meist sicherer.
✅ Vorbereitung
- Modellnummer und aktuelle BIOS-Version notieren
- Windows-Taste + R → msinfo32 → „BIOS-Version/Datum“
- Passende BIOS-Datei vom Hersteller herunterladen
- Modell auf der Support-Seite suchen
- Changelog/Release Notes lesen
- USB-Stick vorbereiten
- USB-Stick formatieren als FAT32
- BIOS-Datei ins Hauptverzeichnis kopieren
- BitLocker deaktivieren (falls aktiv)
- Sonst wird später der Recovery-Key verlangt
- Laptop: Akku laden, Netzteil anschließen
- BIOS-Updates brechen ab, wenn keine stabile Stromversorgung vorhanden ist
🪛 Durchführung
- Ins BIOS starten (Entf, F2, F10, je nach Hersteller). Sollte dies nicht funktionieren so hilft unsere Anleitung „Wie komme ich ins UEFI oder ins BIOS?“ weiter.
- BIOS-Update-Funktion öffnen
- z. B. ASUS: „EZ Flash“
- MSI: „M-Flash“
- Gigabyte: „Q-Flash“
- Lenovo/Dell/HP: Eigene Tools im Menü
- BIOS-Datei vom USB-Stick auswählen
- Update bestätigen – und nichts mehr drücken
- BIOS wird geflasht, danach Neustart
- BIOS-Einstellungen ggf. wiederherstellen (XMP, Boot-Order etc.)
Methode B: BIOS-Update unter Windows (nur mit Herstellertool)
Diese Methode ist komfortabler, aber risikobehafteter – z. B. bei Stromausfall oder Systemabsturz während des Flash-Vorgangs.
So funktioniert’s:
- Offizielle BIOS-Update-EXE vom Hersteller laden
- Als Administrator ausführen
- Tool prüft Kompatibilität und startet ggf. automatisch neu
- BIOS wird beim Neustart geflasht
- System startet erneut → BIOS-Version prüfen
🛑 Niemals während des Updates Programme starten, Energieoptionen verändern oder den PC ausschalten!
BIOS-Update bei ASUS
ASUS bietet gleich mehrere Möglichkeiten für ein BIOS-Update:
💻 ASUS EZ Flash (empfohlen)
- BIOS-Datei von asus.com/support herunterladen
- Entpacken & auf FAT32-USB-Stick kopieren
- Neustart →
Entf
→ BIOS öffnen → F7 für erweiterten Modus - Menü: „Tool“ → „ASUS EZ Flash“
- Datei auswählen → Update bestätigen
- PC startet neu → BIOS ist aktualisiert
🖥️ USB BIOS Flashback (für neuere Boards)
Bei manchen Mainboards ohne CPU/Grafikkarte möglich:
- Datei umbenennen wie im Handbuch beschrieben
- Auf USB-Stick kopieren
- In speziell gekennzeichneten USB-Port einstecken
- Knopf drücken → BIOS wird automatisch geflasht
🪟 MyASUS (Windows)
- Nur bei unterstützten Modellen
- App starten → System Update → BIOS-Update auswählen
BIOS-Update bei MSI
MSI setzt auf das eigene Tool „M-Flash“.
✅ So geht’s:
- BIOS von msi.com herunterladen
- Entpacken und auf FAT32-Stick kopieren
- Neustart →
Entf
→ BIOS öffnen - Menüpunkt „M-Flash“ auswählen → PC startet neu
- Datei auswählen → Update läuft
- PC startet erneut → BIOS-Version prüfen
💡 MSI-Boards mit Flash BIOS Button können auch ohne CPU/RAM geflasht werden – ideal bei CPU-Upgrades.
BIOS-Update bei Dell
Dell macht’s einfach – mit .exe-Dateien, die auch über Windows laufen.
🪟 Methode 1: Unter Windows (empfohlen)
- BIOS-Datei von dell.com/support laden. Um das richtige Bios herunterladen zu können, benötigst Du die Service-Tag Nummer Deines PCs. Diese steht in der Regel an der Rückseite oder Unterseite Deines Dell PCs.
- Ausführen → Update startet → PC wird automatisch neu gestartet
- BIOS wird geflasht
- System startet wieder → BIOS-Version prüfen
🛑 BitLocker deaktivieren, sonst verlangt Windows nach dem Neustart den Wiederherstellungsschlüssel.
Methode 2: BIOS Flash im Boot-Menü
- BIOS-EXE auf USB-Stick
- F12 beim Start drücken → BIOS Flash Update auswählen
- Datei auswählen → Update läuft automatisch
BIOS-Update bei HP
HP nutzt eigene BIOS-Update-Tools (SoftPaqs).
🪟 HP Support Assistant
- Öffnen → Updates suchen → BIOS-Update installieren
- Automatischer Neustart → Update läuft
💻 Manuelles Update
- BIOS-SoftPaq von support.hp.com laden
- Ausführen → Neustart → BIOS wird geflasht
💡 Einige HP-Geräte bieten auch BIOS-Updates direkt im UEFI („Check HP.com for Updates“)
BIOS-Update bei Lenovo
Lenovo bietet mehrere Tools für verschiedene Geräteklassen:
🧭 Lenovo Vantage (empfohlen bei ThinkPads)
- Öffnen → System-Update → BIOS-Update auswählen
- Update wird heruntergeladen & installiert
- PC startet neu → BIOS wird automatisch geflasht
🧰 WinFlash (manuell)
- BIOS-EXE von support.lenovo.com herunterladen
- Ausführen → „Flash BIOS“ auswählen
- Neustart → Update startet automatisch
💡 Bei ThinkPads ist auch ein BIOS Recovery über Tastenkombination möglich (Windows Taste + B oder Windows Taste + R beim Start)
✅ Checkliste vor dem BIOS-Update
Hier nochmal zusammengefasst eine Checkliste der Arbeiten, die Du vor einem Bios Update durchführen solltest.
Punkt | Erledigt |
---|---|
Aktuelle BIOS-Version notiert | ☐ |
Passende BIOS-Version vom Hersteller heruntergeladen | ☐ |
BIOS-Datei entpackt und auf FAT32-USB-Stick kopiert | ☐ |
BitLocker deaktiviert (falls aktiv) | ☐ |
BIOS-Einstellungen notiert (z. B. XMP, Boot-Order) | ☐ |
Laptop: Akku aufgeladen und Netzteil angeschlossen | ☐ |
USB-Stick korrekt formatiert | ☐ |
Keine Programme geöffnet (bei Update unter Windows) | ☐ |
Zeit eingeplant, Ruhe und Geduld vorhanden | ☐ |
Fazit: BIOS-Update – Ja oder Nein?
Ein BIOS-Update ist ein sinnvolles Werkzeug, wenn es korrekt angewendet wird – aber kein „Pflicht-Update“, das man einfach regelmäßig durchführen sollte.
Updaten solltest du, wenn:
- neue Hardware eingebaut wird
- konkrete Probleme bestehen
- Sicherheitslücken geschlossen werden
- der Hersteller es empfiehlt
Nicht updaten solltest du, wenn:
- dein System stabil läuft
- du keinen klaren Grund hast
- du unsicher im Umgang mit Firmware-Updates bist
Mit der richtigen Vorbereitung, etwas Sorgfalt und dem passenden Werkzeug lässt sich ein BIOS-Update aber sicher durchführen – und bringt deinem System neue Stabilität, Kompatibilität und in manchen Fällen sogar Leistung.
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