Exchange Server SE (kurz für Subscription Edition) ist die neue abonnementbasierte Variante von Microsofts On-Premises-Groupware- und E-Mail-Lösung. Sie wurde am 1. Juli 2025 offiziell veröffentlicht und ersetzt die jahrgangsbasierten Versionen wie Exchange Server 2016 und 2019.

Technisch entspricht Exchange Server SE zunächst der aktuellen Basis von Exchange Server 2019 CU15, bringt jedoch ein völlig neues Lifecycle- und Lizenzierungsmodell mit. Statt in Mehrjahressprüngen erscheint SE im Evergreen-Modell. Dies bedeutet, dass kontinuierliche Updates nach „Modern Lifecycle Policy“ bereitgestellt werden und keinen festen Support-Endtermin mehr besitzen – solange die Installation aktuell gehalten wird.

Technische Details & Unterschiede

Lifecycle & Update-Modell

Das Evergreen-Modell sorgt dafür, dass Exchange SE fortlaufend gewartet und ohne große Versionssprünge weiterentwickelt wird. Neue kumulative Updates (CU1, CU2) erscheinen regelmäßig, wodurch SE flexibel, sicher und modern bleibt. Der Einstieg erfolgt technisch über ein In-Place-Upgrade – insbesondere für bestehende Installationen auf Basis von Exchange 2019 CU14 oder CU15.

Funktionsumfang & Zukunftsausblick

Funktional bleibt SE vorerst identisch mit Exchange 2019 CU15. Wesentliche Neuerungen sind nicht Bestandteil der RTM-Version, sie werden erst mit zukünftigen Update-Releases (z. B. CU1 oder CU2) eingeführt. CU1 soll im ersten Halbjahr 2026 kommen. CU2 erscheint in der zweiten Jahreshälfte 2026 und wird Koexistenz mit Exchange 2016/2019 verhindern.

Voraussetzungen für Migration bzw. Upgrade

  • Direktes In-Place-Upgrade: nur möglich von Exchange 2019 CU14 oder CU15, keine neue Hardware oder AD-Schema-Änderungen erforderlich.
  • Legacy-Upgrade/Migration: Für ältere Versionen wie Exchange 2016 oder 2013 muss zunächst ein Umstieg auf Exchange 2019 CU14/15 erfolgen, anschließend Migration oder neuer Aufbau. Ab CU2 lässt Exchange SE keine Koexistenz mehr zu.

Lizenzierung & Kosten

Abo-Modell statt Kauf

Exchange SE ist nicht mehr als klassische Kauf-Lizenz erhältlich. Es ist ausschließlich im Abonnement verfügbar – entweder über Software Assurance (SA) oder qualifizierende Cloud-Subscriptions inklusive entsprechender CALs (Client Access Licenses).

Preisänderungen ab Juli 2025

Mit Einführung von SE wurden Preisanpassungen für On-Premises-Serverprodukte angekündigt:

  • Serverlizenz: +10 %
  • Core CAL Suite: +15 %
  • Enterprise CAL Suite: +20 %

Diese Preiserhöhungen gelten in den meisten Lizenzierungsprogrammen seit 1. Juli 2025, im SPLA-Programm (für Hosting-Partner) ab 1. Januar 2026.

CALs & Lizenzstruktur

Für jede Verbindung zum Server werden CALs benötigt – entweder Standard CAL oder (optional) Enterprise CAL als Add-on. Die Lizenzierung erfolgt klassisch wie bisher bei Exchange On-Premises: eine Serverlizenz plus CALs pro Nutzer bzw. Gerät.

Manche Microsoft-365-Pläne (insbesondere Microsoft 365 E3/E5) können On-Premises-Lizenzen für Exchange SE enthalten, was abhängig ist vom Vertriebskanal. Ob sie im Einzelfall greifen, sollte genau mit dem Lizenzgeber geklärt werden.

Für wen ist Exchange Server SE relevant?

On-Premises-Organisationen mit Upgrade-Bedarf

Unternehmen, die weiterhin lokal betriebene Exchange-Umgebungen nutzen (etwa aus Datenschutz-, Compliance- oder regulatorischen Gründen) profitieren besonders von SE. Es bietet weiterhin Funktionalität, erhöht jedoch Sicherheit und Wartbarkeit durch moderne Update- und Service-Modelle.

Mittelständische und größere Organisationen

Exchange SE eignet sich für Organisationen jeder Größe. Standard und Enterprise Edition bieten wie bisher Skalierungsmöglichkeiten:

  • Standard Edition: bis zu 5 eingebundene Datenbanken pro Server
  • Enterprise Edition: bis zu 100 Datenbanken pro Server

Kleine und mittlere Unternehmen mit weniger komplexem E-Mail-Volumen sind typischerweise mit der Standard Edition gut bedient. Größere Unternehmen mit hoher Skalierung bevorzugen die Enterprise Edition.

Organisationen mit Exchange 2016/2019 im Einsatz

Da der Support für Exchange 2016/2019 am 14. Oktober 2025 endet, herrscht für solche Umgebungen jetzt Handlungsbedarf. Der Wechsel auf SE ist unter Umständen dringend, um weiterhin Support und Sicherheit zu erhalten.

In-Place-Upgrades (von 2019 CU14/15) sind unproblematisch möglich, ältere Versionen benötigen eine Migration. Ab CU2 (im 2. Halbjahr 2026) ist keine Koexistenz mehr möglich. Ein früherer Umstieg erleichtert deshalb die Planung.